8: Auszug aus "Ausgehöhlt"

Mal wieder n

Adventskalender:

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Ein kurzer Auszug aus „Ausgehöhlt“:

„Krebs ist Krieg.

Ich mag keine militärischen Formulierungen, ich mag keine Verharmlosung von Kriegen. Bei Krebs ist dieser Vergleich passend.

Krebs ist eine Besatzungsmacht im Körper. Das Geschwür breitet sich aus, verdrängt die gesunden Zellen und bestimmt die Regeln. Der Kampf gegen den Krebs hat nur dann eine Chance, wenn er hart und unfair ist. Entgegen der Genfer Konventionen wird das Prinzip der Atombombennutzung praktiziert. Radikal wird alles weggeschnitten und ausgeräumt, großflächig, grenzüberschreitend. Radioaktive Bestrahlung und chemische Kampfführung ergänzen die Politik der verbrannten Erde. Keine Gefangenen, keine Kompromisse.
Oft gibt es einen Friedhofsfrieden, selten ein Happy End.

Mein Körper ist Kriegsschauplatz. Fahnenflucht und Desertieren ist nicht drin.

Krebs ist ein Vielfrontenkrieg: Der Tumor, die Tumorumgebung, gefährdete und potentielle Streuungsorgane. Die verbrannte Erde der bestrahlten Körperpartien. Die Nebenwirkungen der Chemo-Therapie. Soviel zur Physis. Dann die Psyche: Todesangst, Existenzängste. Leben mit nachfolgenden Behinderungen. Leben mit Entstellungen.

Krebs ist Krieg. Krebs ist Scheiße. …“