Es tut schweineweh...

Aron, der Streber, war heute wieder mal schneller als ich.

Gestern Abend legte er sich seufzend im Flur, kroch irgendwann auf sein Hundebett, fiel davon runter und hörte dann nach kurzem Kampf auf zu atmen.

Claudia lag die ganze Nacht bis zum Ende neben ihn, auch Nora beobachtete und schnüffelte, nur ich wurde ins Bett geschickt. Weil ich ja selber nicht mehr kann.

Claudia weckte mich dann, als er seinen letzten Atemzug tat.

 

ES IST OKAY SO. Eigentlich wollte ich ja keine Abschiede mehr erleben müssen. Aber auf Arons Abgang waren wir irgendwie gefasst: Er hatte das Greisenalter erreicht, machte schon oft sichtbar schlapp und es war nur noch eine Frage der Zeit.

Und es war friedlich und wohl größtenteils schmerzarm.

Trotzdem tut es schweineweh.

Auch wenn er mit seinem Beschützerinstinkt (früher mal Hofhund) nervte, er war stets loyal, immer aufmerksam und liebevoll zu uns. Und er fühlte sich bei uns eindeutig zuhause. Acht Jahre lang.

Danke Aron!

 

 

Mein weggebrannter Kehlkopfdeckel tut auch noch schweineweh. Nahrungsaufnahme und Sprechen sind beinahe Folter und eigentlich kann ich nicht mehr.

Die letzte Woche war die Hölle.

Angeblich soll das aber nach der Bestrahlung normal sein und irgendwann aufhören. Hätte man mir vielleicht bloß vorher erzählen sollen…

Okay, dann hätte ich den ganzen Kram aber wahrscheinlich auch nicht mehr mitgemacht.

 

 

Mein bester Freund und unser Trauzeuge liegt wieder im Krankenhaus. Unklare Diagnose, was das Ganze auch nicht leichter macht. 

Ich mache mir Sorgen und auch das tut schweineweh.

 

 

Claudias Freundin und unsere Trauzeugin hat nach einem Gehirntumor jetzt auch noch Brustkrebs. Und hört allen möglichen Scheiß von unterschiedlichen Weißkitteln. Ich kenne so was. Es nervt.

Und tut schweineweh.

 

 

Ich trinke drei kleine Baileys. Einen auf Aron, einen auf Thomas und einen auf Ulrike.

Und immer einen Schluck dabei auf mich und natürlich alle drei auch auf Claudia.

 

Ach ja, mein Fentanyl-Pflaster muss ich auch noch erneuern.

 

Dann werde ich hoffentlich ins Bett fallen.

 

 

Morgen geht das Leben dann weiter. Irgendwie.

Irgendwie geht es immer weiter. Bis es dann vorbei ist.

 

Und manchmal tut das Leben halt schweineweh.

 

 

Ich finde bloß, manchmal reicht es dann auch.

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