too much

Zwei volle Kartons, gefüllt mit Gedichten und Fragmenten. Ein Ringbuch, mit einem eigentlich (seit anderthalb Jahren) fertigen Lyrikband.

Und jetzt will ich wieder Bücher machen und stehe vor dem gleichen Problem, wie die Red Hot Chili Peppers:

It is too much!

 

Ich kann ja nicht zwei oder drei Bücher auf einmal veröffentlichen!

Das liest kein Schwein!

Außerdem sollte „The last Song“ wieder neu veröffentlicht werden. Das scheint vergriffen zu sein. Und ich finde das Ding so klasse, dass ich es auf jeden Fall wieder lieferbar haben will.

 

Too much.

Andererseits:

Mir läuft die Zeit davon. Oder es könnte sein, dass ich nicht mehr viel Zeit habe.

Selbst wenn der Krebs wieder besiegt wurde, ich habe kaum Kraft und keine Ressourcen mehr, um die Nachwirkungen zu überstehen.

Ich habe Bäume gepflanzt, Bücher veröffentlicht, versucht, ein Haus vor dem Verfall zu retten und bewusst keine Kinder gezeugt. Jetzt sollen noch n paar Bücher dazukommen.

Sonst kann ich momentan nichts mehr, wenigstens da will ich Bestätigung und ne Ablenkung von den wirklich heftigen Schmerzen.

Ist besser als ständiges Filmstreaming oder Profifußball in der Glotze.

 

Da werde ich euch also demnächst nerven, genau wie mit der Neugestaltung meiner Homepage und den „Interviews“ mit Kolleg:innen, die mich davon ablenken, nur über Krebs und Scheiße zu schreiben.

Ich bin noch nicht wieder  da, aber ich gebe mir Mühe, zurückzukommen.

 

Habe ich ähnliches die letzten Tage/Wochen nicht schon gepostet?

Ich glaube, ja.

Also jetzt zum letzten Mal. Und danach einfach machen.

Die Schmerzen und die Schmerzmittel und die schlaflosen Nächte machen mich Banane.

Ist halt so.

 

Ist ja nicht so, dass ich der einzig Betroffene bin. Und jeder um die 60 kennt bestimmt mindestens eine/n Freund:in, die Krebsbetroffen ist.

Auffällig dabei: Die Ärzt:innen verarschen uns alle.Verharmlosungen, unterschiedliche Diagnosen, unterschiedliche Therapievorschläge: Ich traue niemanden mehr.

Krebs ist ein Arschloch, das Ärzte auch oft hilflos macht.

Okay, kann ich mit leben. Aber dann sollen die das zugeben. Und nicht immer so tun, als ob sie alles im Griff hätten. Und dann kommt der nächste Tiefschlag und von der Euphoriewelle wirst du wieder ins tiefste Loch gestürzt.

Und irgendwann kannst und willst du dann nicht mehr.

 

Ich will mal wieder Gassigänge mit unseren Hunden. Und ich will im Haushalt mithelfen. Und ich will meine Frau lieben. Vor allem das.

Stattdessen krebse ich vor mich hin.

Und will dann wenigstens an der Tastatur funktionieren und halbwegs vernünftigen Kram produzieren.

 

Meine Poesie geht am Stock, weigert sich aber vor dem Rollator und Rollstuhl. Meine Poesie hat 38 Kilo Lebendgewicht. Ich hatte mal das Doppelte.

Meine Poesie hat Fresubin, Fentanyl, Novalgin und Amitriptylin.

Aber meine Poesie hat immer noch meine Frau, unsere Hunde und manchmal sogar einen Lebenswillen.

 

Dieser Blog ist zu 80% scheiße.

Ich veröffentliche ihn trotzdem…

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0