Krebs ist ein Arschloch, auch wenn ich mich mit diesem Satz wiederhole.
Ich habe es jetzt zweimal durchgemacht und wahrscheinlich gewonnen aber die Nebenwirkungen sind heftig und ich bin mir nicht sicher, ob ich die diesmal überstehe.
Was ich mittlerweile schmerzhaft gelernt habe: Ich traue keinem Arzt, keiner Ärztin mehr.
Ich weiß nicht warum, aber am Anfang wird immer verharmlost.
Da sagte man mir zum Beispiel, dass die Bestrahlung längst nicht mehr so schmerzhaft und intensiv wäre wie vor 15 Jahren.
Ich Trottel glaubte das.
Und musste feststellen, dass es heftiger und schmerzhafter als damals war.
Jetzt, zwei Monate nach der Bestrahlung habe ich noch immer die Verbrennungsschmerzen in der Speiseröhre und am Kehlkopf.
„Ihr Kehlkopfdeckel ist weggebrannt“. Okay, wenn das so ist, dann ist das so. Die Ärztin bei der Nachuntersuchung sagte mir, dass das normal sei. Warum sagte mir das niemand vor der Therapie?
„Sie hatten ja auch einen großen, weitflächigen Tumor…“
Vorher hieß es, so groß wäre er nicht…
Bei Bekannten und Freunden (alles mit „:innen“) mit Krebserkrankung musste ich ebenfalls öfters von solchen Verharmlosungen hören.
Warum?
Okay, die Komplikationen mit Bauchfellentzündung und Platzbauch beim Legen der PEG konnte kein Mensch vorhersehen.
Kunstfehler? Pfusch? Schicksal?
Hinter vorgehaltener Hand wird mir geraten, dass Krankenhaus zu verklagen.
Ich habe da im Moment keine Energie dafür.
Ist halt Scheiße passiert. Jetzt gilt es, auch da zu regenerieren.
Immerhin habe ich es überstanden.
Den Tumor scheine ich überlebt zu haben, jetzt muss ich mit den Nachwirkungen kämpfen.
Ich fange langsam wieder an, am Schreibtisch zu arbeiten.
Und ich freue mich darauf, habe einige Pläne im Hinterkopf.
Ich erscheine wahrhaftig noch in diesem Jahr in zwei Anthologien und habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahr mindestens zwei Bücher zu veröffentlichen.
Material ist vorhanden, muss „nur“ noch feingeschliffen und geordnet werden.
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Ich bräuchte wie jede/r Poet:in (ist das so richtig gegendert? Ich tue mich schwer damit…) Mäzene und Unterstützer:innen.
Finanziell kommen wir momentan klar, aber mein Compi und mein Laptop machen schlapp, so dass ich auf dem iPad tippen muss.
Macht weniger Spaß, aber meinen Traum eines iMacs kann ich jetzt nicht verwirklichen, da gerade in diesen Zeiten auch Rücklagen existentiell nötig sind.
Kurzzeitig hatte ich überlegt, ein Crowd-Founding zu starten.
Aber da gibt es zuviele Sachen und Menschen, die das dringender nötig haben.
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Ab nächster Woche plane ich einmal in der Woche ein Interview mit KollegInnen und PoetInnen hier im Blog zu veröffentlichen.
Ich bin gespannt und freue mich drauf.
Meine Homepage will ich auch mal wieder renovieren.
Und in meinem Shop gibt es ab jetzt meine Bücher Portofrei:
Wenn ihr Bock habt, könnt ihr gerne n Portobetrag spenden, bei den realen Versandkosten blicke ich nicht mehr durch, da pendelt es zwischen 1,60 und 2,75 oder so.
Und ich habe lange überlegt (weil mir insgesamt weit über 100,- Euro durch die Lappen gegangen sind), nur noch nach Vorkasse zu versenden.
Mache ich aber trotzdem nicht. Ist vielleicht naiv, aber ich vertraue weiterhin auf Ehrlichkeit und Solidarität.
Und verzichte dann lieber auf ein paar Euro.
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Heute ist zum Beispiel wieder so ein Tag voller Schmerzen.
Ich bin erst um 12.00 Uhr aufgestanden, da ich die vorherige Nacht nur durch die Wohnung tigerte, kämpfte ein Frühstück und die Medikamente in mich hinein und machte dann den Compi an, um die Konferenz der zweiten und ersten Liga der Fußballbundesliga zu gucken. Dafür taugt der Compi noch: Streaming und iTunes.
Während der Fußballübertragungen schlief ich auf dem Sofa ein, das ist normal, wenn nicht gerade der VfL Bochum spielt.
Meine geliebte Frau machte mir ein sehr leckeres Essen mit massig Soße, leider musste ich trotzdem massiv kämpfen und bekam nur die Hälfte runter. Ist so.
N bisschen Surfen, meine Mails checken, Musik hören. Spontan machte ich n paar Tatortphotos von meinem Arbeitszimmer, vielleicht kann ich die ja zur Neugestaltung der Homepage nutzen, aktuelle Portraits gibt es nicht, möchte ich auch nicht, da ich mittlerweile unterhalb jedes Modemaßes liege. Mal sehen.
Jetzt tippe ich vor mich hin und warte, bis meine Frau meinen offenen Bauch mit einem neuen Verband versorgt.
Dann werde ich weiter tippen.
Und vielleicht mal versuchen, früher zu schlafen (es wird nicht funktionieren…).
Es tut weh. Alles tut weh. Und es strengt an.
Aber ich lebe noch.
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Morgen spielt dann mein VfL Bochum und abends probiere ich das erste Interview.
Es geht weiter.
Ich wünsche euch eine geruhsame Nacht und einen tiefen Schlaf und schöne Träume.
Ihr braucht die Hände nicht über der Bettdecke zu lassen!
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