Wir haben jetzt 39 Tage diesen verdammten Krieg.
Vor einer Woche habe ich folgenden Blogeintrag angefangen, den ich mal endlich beenden sollte:
Wir haben jetzt über 30 Tage diesen verdammten Krieg.
Und er scheint Routine zu werden.
Für mich nicht, auch wenn ich keine hyperschlauen Weisheiten zu verkünden habe:
Stoppt den Krieg in der Ukraine! Stoppt alle Kriege!
Militarismus tötet!
Soldaten sind Mörder!
So. Ich habe mich mal wieder geäußert. Besser geht es mir damit nur bedingt, bringen tut das gar nix.
Dann war da heute (letzte Woche) diese Wahl im Saarland.
Relativ bedeutungslos, obwohl die Klatsche für die CDU mir gefällt und natürlich auch auf Merz zurückzuführen ist.
Wichtiger: „Die Linke“ ist platt. Nicht die linke Bewegung (obwohl…) sondern die Partei. Und nein: Das ist kein Saarland-Phänomenen, sondern bundesweit zu sehen!
Lafontaine, Wagenknecht und alle Putin-Fans haben diese Partei ruiniert und jeglicher Glaubwürdigkeit beraubt.
Auch wenn da eine Lücke in der Opposition entsteht, ich finde das gut:
Eine angeblich linke Partei, die sich völlig zerstritten und machtgeil positionierte hatte keinen Raum mehr für freiheitliche Utopien, machte keine überzeugende Oppositionspolitik und erreichte
immer weniger Menschen.
Und tschüss!
Ich werde die Linke nicht vermissen und hoffe auf neue – außerparlamentarische – Bewegungen.
Vielleicht Fridays for Future. Die Kids sollen es uns mal zeigen und sie sind ja auf einem guten Weg, immer mehr Gehör zu finden.
Lächerliche Streitereien wie in Hannover (nein, ich gehe da nicht weiter drauf ein…) gehören leider dazu. Vielleicht wird ja daraus gelernt…
Musiklaberei:
Die neue Placebo ist toll.
Natürlich ist das Placebo und natürlich ist das nix wirklich Neues. Aber Molko und Olsdal bieten uns Songs im bekannten Sound und das ist gut so. Zumal die Songs nicht langweilig oder abgekupfert
klingen, sondern voller Spannung und neuen Akzenten stecken.
Ich behaupte mal, dass „Never let me go“ eines ihrer besten Alben ist.
Hit der Woche!
Niete der Woche ist Get Well Soon. Gropper wird belanglos, langweilig. Schade, ich mochte seine Musik bisher…
Architects, Cowboy Junkies. Machine Gun Kelly: brauche ich nicht.
Ignite, Popa Chubby: Ja. Vielleicht. Hatte noch nicht den Nerv, mir das genau anzuhören. Aber beide Platten können was.
Und dann die unerwartete Horrornachricht vom Tod Taylor Hawkins.
50 Jahre. Viel zu jung. Und der stets strahlende Meister der Triolen wirkte doch immer so fit, seine Drogeneskapaden (Koma nach Heroin-Überdosis vor ca. 20 Jahren…) waren doch schon lange kein
Thema mehr! Stattdessen Mountain-Biking und Familienvater. Und plötzlich soll dieser Schlagzeuger, der zu einem der besten Drummer der Rockmusik gehörte, nicht mehr trommeln!
Ich liebte Taylor Hawkins. Für mich war er das Flaggschiff der Foo Fighters. Klar, natürlich Dave Grohl, aber Taylor machte für mich die Foo Fighters aus. Zusammen mit Dave. Ich glaube nicht,
dass die Foo Fighters ohne ihn weitermachen können.
Ein Schlagzeuger ist zu ersetzen, in diesem Format wahrscheinlich nur von Dave Grohl persönlich.
Aber einen Freund und eine Persönlichkeit ersetzt man nicht so leicht.
Dave und Taylor gehörten zusammen. Jetzt fehlt der strahlende Bruder und wieder muss Dave einen Verlust ertragen und neu anfangen.
Schafft er das noch mal?
…
Eine Woche später.
(Nach diesem Satz noch eine Zigarette und dann lege ich mich erst mal wieder eine Stunde ins Bett…)
5 Wochen nach meinem Krankenhausaufenthalt geht es mir nicht wirklich besser.
Dauermüdigkeit, Schluckbeschwerden, dieser Druck in meinem Kopf und auf meinen Ohren und Halsschmerzen, Konzentrationsprobleme und meine chronischen Schmerzen:
Irgendwie macht das erste Quartal dieses Jahres auch persönlich keinen Spaß, von Corona und Krieg ganz zu schweigen.
Butscha und Mariupol: Unfassbare Grausamkeiten.
Dieser Krieg ist schmutzig. Jeder Krieg ist schmutzig.
Die Soldaten sind Mörder und Vergewaltiger und sie sind nicht unschuldige Befehlsausführer.
Ein Gedichtfragment, dass in der letzten Woche entstanden ist:
Frühling 2022
Und trotzdem
kommt plötzlich der Frühling
beinahe
wie mit einem hämischen Grinsen
Wir befinden uns
im heißesten kalten Krieg.
Direkt in unserer Nachbarschaft
sterben Kinder und Frauen,
werden Männer zwischen 16 und 60 an der Flucht gehindert
und zwangsverpflichtet
Da rollt eine planlose Mörderkolonne
und dem Obermörder ist alles zuzutrauen
und niemand traut ihm
Der Druck auf dem roten Knopf
ist plötzlich keine leere Drohung mehr
Angst, Hilflosigkeit, Ungewissheit
Das Hier und Jetzt
bis zum Hals in der Scheiße
und wir sinken weiter
Und trotzdem wird es Frühling
und ich genieße die wärmenden Sonnenstrahlen
auf der Bank im Garten
auch wenn meine Gedanken ins Dunkel treiben
Es ist diese Ohnmacht
die uns schafft
Diese brutale Unwirklichkeit
mit dem Wissen:
es ist wirklich, es geschieht gerade jetzt
Der Krieg tobt
auch wenn er in den Schlagzeilen langsam seltener auftaucht
weil wir uns nach über einem Monat scheinbar daran gewöhnen
Und trotzdem ist es Frühling
auch wenn der demnächst ne Pause einlegt
Der Krieg mach keine Pause
und wird uns noch lange beschäftigen
…
Natürlich gab es trotzdem Freitag neue Musik.
Und natürlich ist das auch wichtig, zumindest für mich.
Die neue Red Hot Chili Peppers hält was ich erwartet habe. Fruscianti sei Dank!
Flea, John Fruscianti und Chad Smith sind einfach grandiose Musiker und passen als Band absolut zusammen.
Da ist es egal, dass Kiedis kein guter Sänger ist. Bei den Peppers passt er.
Die Peppers begeistern mich mit dem neuen Album. Noch mehr als Placebo zuvor.
Und seit Freitag habe ich jetzt endlich die neue und wohl auch die letzte Midnight Oil auf (rotem) Vinyl.
Ach! Seufz!
Brot und Spiele. Auch Fußball und da besonders mein VfL Bochum ist für mich wichtig (zumal ich Brot momentan nicht kauen kann).
Gestern haben wir den Klassenerhalt eingetütet (ach kommt schon! Natürlich ist der jetzt klar!).
Damit hat zu Saisonbeginn kaum ein Mensch gerechnet. Und schon gar nicht so früh!
Ja: Ich bin begeistert und euphorisch!
Tut einfach gut, sich auch mal zu freuen.
Und deshalb mache ich jetzt auch Schluss mit diesem Blog und werde nix zu Corona schreiben.
Bis demnächst.
Glück auf!
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