Leben neben dem Krieg

 

 

 

Da ist Krieg. Hier in Europa. Darf ich da noch andere Sachen tippen? Ist das nicht völlig unwichtig?
Ich bin unschlüssig, tippe trotzdem weiterhin meinen Kram.
Aus dem Leben neben dem Krieg und der Pandemie (ach ja, ist ja auch noch…).

 

 

 

Heute wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.
Ich bin zwar noch nicht gesund aber eine weitere Tumorerkrankung ist so gut wie ausgeschlossen.
Und das ist ja mal ne tolle Nachricht!

 

Unsere Hunde weichen kaum von meiner Seite und meine Frau und ich umarmen uns ununterbrochen.
Ohne Gesichtsmaske.

 

Gleich springe (naja…) ich unter die Dusche, rasiere mich gründlich und werde dann ins Bett fallen.

 

Noch n paar Tage ausruhen, dann langsam durchstarten. So ist der Plan…

 

Schön!

 

 

 

Mark Lanegan ist tot.
Ich habe ihn geliebt, ich liebe ihn und er fehlt schon jetzt…

 

Tangerin Dream oder Scorpions?
Nee. Höre ich mir beide nicht an.
Stattdessen Casper. Es waren ja schon einige Stücke vorab veröffentlicht und das gesamte Album hält das Niveau: Ganz große Kunst!
Von großer Kunst will ich bei Tears For Fears nicht sprechen. Netter (Wave-)Pop. Kann man sich anhören, sind n paar wirklich gute Stücke drauf.
Trotzdem hänge ich lieber an der neuen Midnight Oil von letzter Woche fest.

 

Ich hatte mir meinen „Urlaub“ in Bochum Langendreer anders vorgestellt:
5 Bücher und mein Laptop, Wlan, das sollte reichen, um mir die Zeit zu vertreiben, vielleicht sogar zu arbeiten.

 

Ja, Kacke.

 

Nach einer Woche habe ich ein halbes Buch gelesen, nur eine Platte gehört (dafür aber die neue Midnight Oil und die ist wirklich toll!) und nur den Tatort aus Dortmund angeguckt (fand ich auch toll!). Immerhin: Die Fußballbundesliga konnte ich verfolgen.
Von ernsthafter Schreiberei kann überhaupt keine Rede sein.

 

Drei alte Männer auf einem Zimmer, ständig werden Infusionen gewechselt, die Warterei auf Ärzt*innen und Untersuchungen, die dummen und ängstlichen Gedanken, die 10 Etagen runter zu einer Zigarette: Da war nix mit Ruhe.

 

 

 

Jetzt bin ich wieder zu Hause.

 

Und bald gibt es wieder andere Texte. Und Gedichte.
Lyrik lebt.
Ich auch.

 

 

 

Da ist Krieg.

 

Ich werde keine Zahlen der Opfer kommentieren, von keiner Seite. Da wird propagandistisch gelogen und jedes Opfer ist eines zu viel.
Es sterben Zivilisten. Und auch Soldaten sind Menschen.
Die Männer (meist, fast immer, sind es Männer) in ihren Anzügen hinter ihren protzigen Schreibtischen oder vor den Mikrofonen sterben nicht.

 

Kriegstaktiken und Frontverläufe sind mir scheißegal. Ich will nur, dass das aufhört.

 

Ich poste Antikriegslieder, schüttele den Kopf, bin wütend, bin traurig und werde mich weitestgehend aus den Diskussionen fernhalten.

 

Da ist alles gesagt und geschrieben und jede*r dürfte in der Lage sein, sich seine eigene Meinung zu bilden.

 

 

 

 

 

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