Ausgehöhlt

 

Ausgehöhlt (Edition PaperONE 2011, RUP 2015)

 

 

 

Ein Mann, Anfang 40, erkrankt an Mundhöhlenkrebs. Mit einer fürchterlichen Prognose. Nach einer OP mit Nahtoderfahrung wacht er als Krüppel auf. Und kämpft. Und schreibt über sein erstes Jahr des Kampfes. Und über die Kraft von Freunden und über die Liebe zur Musik und über das Überleben. That’s all. Aber das ist auch ziemlich viel.

 

 

 

Bei der Neuauflage wurde ich oft gefragt, warum ich das Buch nicht einem großen Verlag angeboten hätte. Thematik und Sprache würden doch da passen und „Ausgehöhlt“ hätte das Format eines Bestsellers. Ich konnte da nur mit den Achseln zucken.
Roland von Rodneys Underground Press begleitet mich seit den 1980ern und er machte einen verdammt guten Job als Lektor und Korrektor, eine Zusammenarbeit, die ich über alle Maße schätze.
Und ich bin einerseits zu faul, um mich bei Verlagen anzubiedern und kenne andererseits das Geschäft relativ gut: Bei einem großen Verlag wären mindestens 50% des Buches verändert worden. Sachen, die sich (angeblich?) nicht verkaufen.
Da hatte ich keinen Bock drauf.

 

Und ich werde immer wieder gefragt, ob es eine Fortsetzung von „Ausgehöhlt“ geben wird. Da sage ich nein. Ich schreibe mittlerweile andere Bücher. Die sind auch alle sehr persönlich und offen, aber erzählen nicht kontinuierlich meine Geschichte. In meiner Geschichte lebe ich, ihr bekommt immer wieder Auszüge, aber nie mehr so eine schonungslose Öffnung, wie in „Ausgehöhlt“.

 

 

 

„Ausgehöhlt“ war harte Arbeit, war Autotherapie, half mir, zu überleben: Ich wollte nicht abtreten, bevor dieses Buch erschien.

 

Die Edition PaperONE brachte es raus und Mann! Ich war stolz und zufrieden.

 

Blöderweise machten die ein Jahr später dicht.

 

Bei Rodneys Underground Press fand das Buch dann eine neue Heimat.

 

Ich denke, es ist dort gut aufgehoben.

 

 

 

Die Erstauflage tauchte letztens in einem Antiquariat für ca. 70 € auf. Ist ein Schwachsinnspreis, zumal die Neuauflage dank des Lektorats und Korrektorats von Roland/Rodney und meiner Überarbeitung noch ne Nummer besser ist.

 

Das Cover zur Erstauflage entstand übrigens sehr spontan: Die Jungs von PaperONE und ich hatten noch keine Ahnung, wie es aussehen sollte, da schnappte ich mir ne große Leinwand und malte ne Art Selbstportrait. Wenn ihr das Buch lest, dann wisst ihr, dass das gar nicht so unpassend ist. Das Bild liegt momentan auf unserem Dachboden: Ich will es nicht mehr bei uns aufhängen. Ich finde es zwar toll, aber diese Erinnerung will ich nicht immer sehen. Wegschmeißen kann ich es aber auch nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    sy (Samstag, 27 März 2021 05:24)

    Ein Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Mitreißend, schonungslos ehrlich und ohne Scheu vor unangenehmen Details geschrieben. Danke dafür!