Aron und Nora I

 

 

 

I

 

 

 

Wie wird dieses Tagebuch / dieser Extra-Blog enden?

 

Keine Ahnung, ich hoffe, voller Liebe und Hoffnung und mit einem Lächeln.

 

 

 

Wie fängt dieses Tagebuch / dieser Extra-Blog an?

 

Ganz klar mit Dushka.

 

Geht gar nicht anders.

 

Vor Dushka wollte ich nie einen zweiten Hund in unserem Rudel. Ich fühlte mich dem gesundheitlich nicht gewachsen, die finanzielle Belastung ist nicht gerade ohne und wir haben schon so mehr als genug Stress und Baustellen.

 

Außerdem war ich skeptisch, ob unser Rüpelrüde Aron das akzeptieren würde.

 

Bei Dushka konnten wir nicht nein sagen, es war die Bitte unserer sterbenden Freundin und so kam das Wollknäuel zu uns.

 

Und brachte uns verdammt viel schöne Momente und Sonnenstrahlen.

 

 

 

Dushka war leider nur zweieinhalb Jahre bei uns.

 

Mit geschätzten elf Jahren, wahrscheinlich älter, versagten ihre Nieren und die anderen Organe.

 

Ich denke, wir haben ihr einen größtenteils schönen letzten Lebensabschnitt verschafft.

 

Wir haben sie geliebt und das hat sie gespürt. Da bin ich mir sicher.

 

Aron und Dushka waren ein Dreamteam. Mit ihrem Charme schaffte es Dushka sogar, dass er ihr sofort sein Bettchen überließ.

 

 

 

Und dann war sie nicht mehr da. Claudia weinte, Aron schlich verunsichert und traurig durch die Wohnung, die Schwiegermutter merkte nichts (der einzige Vorteil von Alzheimer) und ich funktionierte nicht so richtig.

 

Nichts kann sie ersetzen und sie wird immer in unseren Erinnerungen strahlen.
Aber vielleicht ist sie ja jetzt wieder mit ihrem ersten Frauchen, unserer Freundin Christine, zusammen. Der Gedanke verschafft ein wenig Trost.

 

 

 

Unser Rudel:
Meine geliebte Frau Claudia, ihre demenzkranke Mutter Gisela, unser Rüpelrüde Aron, das alte Hundeweibchen und Herzchen Dushka und der alte, geschwächte HerMann.

 

Unser Revier:
Ein viel zu großes Haus mit viel zu vielen Baustellen und einem riesigen Garten im tiefsten Münsterland.
Ottenstein: Karnevalshochburg (wirklich!), Geburtsort von Jens Spahn und 7 Kilometer von der holländischen Grenze entfernt.

 

Unsere jetzige Heimat ist sehr ländlich, sehr schön.
Aber zumindest Claudia und ich werden hier wohl nie so richtig heimisch werden.

 

 

 

Und dann dieses Loch, als Dushka uns verlassen musste.

 

Und auch Aron ist ja schon sehr alt, wenn er auch noch sehr agil ist.

 

Wir hatten einen Platz in unserem Rudel frei und ich guckte nur mal aus Neugier auf die Internetseite unseres Tierheims und unserer Tierpension, weil ich da immer ein gutes Gefühl hatte und auch Aron von dort kam und mit Dushka dort gerne in Kurzpension ging.

 

Und dort entdeckten wir Moppel, eine fünf Monate alte Welpin, Schäferhund-Mix. Es schien zu passen und als ich ihr Claudia zeigte war zumindest sie schon begeistert.

 

Und so kamen wir zu unserer Nora.

 

 

 

Eine Internetnachfrage, ein Telefonat und Claudia und ich guckten uns Moppel an. Sie war in einem Welpenfreigehege und eher zögerlich, aber in ihrem Zimmer fasste sie langsam Vertrauen. Und sie war wunderschön. Claudia strahlte und war begeistert, als sie mich langsam beschnupperte und auch anleckte nickte ich.

 

Die Entscheidung mussten allerdings Aron und Moppel treffen.
Ein erstes Zusammentreffen sollte klären, ob die beiden miteinander klar kommen würden. Dies vereinbarten wir für den späteren Nachmittag.

 


Moppel war neugierig, ging auf Aron zu, war aber sehr vorsichtig. Aron schnüffelte, wirkte eher desinteressiert, zeigte aber keinerlei Aggressionsverhalten.

 

Bingo.

 

Klappte.

 

Wir entschlossen uns sehr schnell und nahmen Moppel mit.

 

Und so kam die süße Welpin zu uns.

 

 

 

II

 

 

 

Moppel als Hunde- und Rufnahme? Geht nicht.

 

Für eine Welpin noch akzeptabel, später als ausgewachsene Dame nicht mehr angesagt. Zumal die Dame dann spätestens nicht mehr unbedingt moppelig sein sollte.

 

Da unsere Welpin noch nicht auf den Namen sozialisiert ist steht also eine Umtaufung an.

 

Und aus Moppel wird Nora.

 

Und Nora ist auch naheliegend. Ein Anagramm, wenn man Aron-Nora nimmt sogar ein Palindrom. Ich liebe sowas.

 

 

 

Das Abenteuer beginnt. Für Nora, für Aron, für Claudia und für mich.

 

Nora beschnüffelt erst mal unsere Wohnung und vor allem immer wieder Aron, dem das scheinbar nicht zu interessieren scheint. Dann entdeckt sie unser Sofa, nimmt es in Beschlag und das war es dann mit der vorab klar angekündigten Konsequenz und das Sofa ist tagsüber ihr Lieblingsplatz. In der ersten Nacht nehmen wir das alte Hundebett von Dushka als Schlafplatz mit frischen Decken und da das perfekt zu passen scheint bleiben wir vorläufig dabei.

 

Aron ist leicht genervt, aber freundlich. Ich achte besonders darauf, dass er nicht zu kurz kommt.

 

Claudia entwickelt Mutterinstinkte. Und strahlt über beide Backen. Und lacht wieder.

 

Alleine dafür lohnt es sich!

 

Ich liebe sie.

 

Während Aron leicht genervt ist bin ich es völlig. Aber das wusste ich vorher und wenn ich ehrlich bin, ich finde die Action und das Chaos auch schön.

 

Die Reaktionen der SchwiegerMutter sind unterschiedlich: Nora legte sich auch direkt zu ihr auf ihr Sofa und das entspannte und sie fand das toll. Aber Nora bekommt auch mehr Aufmerksamkeit und da wird sie dann grantig und will wieder alle fünf Minuten zur Toilette.

 

Generell sind Hunde aber hervorragende Alzheimer-Begleiter. Aron ist da das beste Beispiel und eigentlich Giselas Therapiehund. Auch Dushka, wenn auch nur bedingt, hatte einen positiven Einfluss und Nora scheint das alles zu toppen, auch wenn wir da noch abwarten müssen.

 

 

 

Das Abenteuer hat begonnen. Ich werde hier immer wieder berichten, es sei denn, Nora nimmt mich zu sehr in Anspruch.

 

Im Moment bin ich platt aber glücklich.

 

Und so sollte man am Abend auch sein, oder?

 

Als erstes Bild nochmal Dushka und Aron.
 Nora wird folgen, da bin ich sicher...

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