40 Jahre New Model Army

 

 

 

 

 

Ich kenne und liebe NewModelArmy seit ca. 35 Jahren.

 

Bin ich Fan? Ja. Mehr als das, irgendwo fühle ich mich der Familie angehörig, die wir alle wie im Stück „Family“ gesungen suchen.

 

Natürlich die enge Familie, das ist die Band und der enge Umkreis, die Techniker, die Promoter, Veranstalter undundund. Da gehöre ich nicht zu.

 

Aber die erweiterte Familie, die Fans, die jede Platte kaufen, zu so vielen Konzerten wie möglich gehen und begierig alle News aufschnappen – doch, da fühle ich mich angehörig.

 

 

 

35 Jahre.
Moment, ich zähle mal: 17 CDs, 2 Justin Sullivan Solo-CDs, 3 DVDs, 1 Joolz-CD, 3 Joolz-Bücher, 8 mal auf Vinyl und natürlich der digitale Kram.

 

Ich kriege es nicht mehr auf die Reihe, wie oft ich sie live gesehen habe. Ich schätze jetzt mal 20 Konzerte. Und es gab mal Zeiten, da konnte ich andere Mitglieder der Familie grüßen. Wir haben uns wiedererkannt, waren auf den gleichen Konzerten, prosteten uns zu, tanzten und sangen gemeinsam. Zum Beispiel einmal im Jahr zur Weihnachtszeit in Köln. Das hatte Tradition und war mein Weihnachten.

 

Seit 13 Jahren kann ich das körperlich nicht mehr.

 

Anyway: Ich glaube, ich habe keine Band so oft live gesehen.
M. Walking on the Water hätten es schaffen können, wurden aber langweiliger und machten Bandpause.
Rausch und Cochise kamen mal in Frage, lösten sich dafür aber zu früh auf, Herman Brood beendete sein Leben.
Rolling Stones und Neil Young waren zu teuer, so oft tourte Peter Gabriel nicht.
Bad Religion hätten das noch toppen können, wurde mir aber irgendwann zu langweilig.

 

 

 

Ich habe jetzt keinen Bock nachzuzählen, aber ich glaube NewModelArmy führt in meiner Musiksammlung. Die Stones und Neil Young könnten ein ähnliches Level erreichen.

 

 

 

Was macht NewModelArmy für mich so besonders?

 

Ich bin kein großer Freund von Personenkult, aber ähnlich wie Patti Smith, David Bowie, Rio Reiser, Tom Waits und viele weitere – Justin Sullivan hat nun mal ein wahnsinniges Charisma.

 

Ein Rock´n´Roll Gott, auch wenn er diese Bezeichnung wahrscheinlich nicht mag.

 

Natürlich ist er der führende Kopf von NewModelArmy. Er ist der große Bruder der Familie.

 

Justin schreibt die Lyrics und die sind nach wie vor großartig. Aber dann kommt die Band und man spürt, dass die Songs damit wachsen. Vorantreibende Rhythmen, ein perkussiver Schlagzeugsound, eine grade und treibende Basslinie, Gitarrenwände im Hintergrund, begleitende und betonende Keyboards, über all dem dann der Gesang von Justin.

 

Und ich schwebe immer wieder. Und tanze durch mein Zimmer.

 

 

 

„Looking for family“?

 

NewModelArmy haben eine Familie geschaffen. Justin, die Band, das Drumherum, die Fans.

 

Vielleicht ist Joolz die Mutter von all dem, aber da habe ich zu wenig Ahnung, um das zu beurteilen. Sie gehört auf alle Fälle dazu.

 

Alle Bandmitglieder haben bei mir Heldenstatus. Ich erwähne hauptsächlich Justin, da ich als ehemaliger Sänger natürlich ihn besonders beobachte. Und weil er eben der Frontman und Kopf ist. Damit will ich niemanden abwerten. Ist so.

 

 

 

Sind NewModelArmy ne Rockband? Ne Folkrock-Band (wurde damals ernsthaft behauptet)? Ne Punkband?

 

„We don´t like boxes.“ sagte Justin Sullivan.

 

Und sie haben es immer wieder geschafft, aus allen Boxen auszubrechen.

 

 

 

40 Jahre. Göttin!

 

Ich hoffe, ich kann meine Familie, meinen großen Bruder, einen großen Teil meines Lebens noch einmal live erleben.

 

Weihnachten 2021 in Köln?

 

Wäre ein Ziel für das kommende Jahr…

 

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