Erstes Dezember Lebenszeichen

Okay. Eigentlich wollte ich 30 Bücher, Filme und Schallplatten während des Novemberlockdowns posten.

 

Ich hab dann kurz vor Ende abgebrochen.

 

Weil: Kein Bock mehr.

 

Und dann macht es keinen Sinn.

 

Es wurde mir einfach zu viel und damit langweilig.

 

Irgendwann werde ich mit Sicherheit wieder Bilder von Büchern, Filmen und Schallplatten, die mir etwas bedeuten, posten.

 

Aber nicht mehr in dieser Masse, in der ja auch was untergehen kann.

 

 

 

Meine Frau verausgabt sich mit ihrer Mutter im Schlepptau an der Adventdekoration.

 

Ich habe gelernt und halte mich da raus, außer, wenn es um Strom, Glühbirnen und Nägel einschlagen geht.

 

Ich bin da zwiegespalten. Einerseits mag ich die Dekoration, andererseits ist es mir oft too much.

 

Und dieses Jahr ist besonders merkwürdig. Corona und der Tod meiner Mutter Anfang des Jahres versauen mir die Vorfreude auf das Weihnachtsfest total.

 

 

 

Na gut. Ich fange jetzt endlich damit an „Breaking Bad“ zu gucken. Mein diesjähriger Weihnachtsmehrteiler.

 

Ich glaube, das könnte mir die Lockdownzeit versüßen.

 

Aus nachvollziehbaren biografischen Gründen hatte ich mich bis jetzt nicht getraut. Und jetzt: 3 Tage und ich bin in Staffel 3 angekommen.

 

Und angefixt.

 

 

 

Ich hatte damals bei meiner Krebsdiagnose (glücklicher Weise) keine Familie und das deutsche Gesundheitswesen hat meine Behandlungen vollständig übernommen. Ich hatte einen gut bezahlten Job in der Krankenpflege, war in die Mitarbeitervertretung gewählt und damit beinahe unkündbar. Hatte also eindeutig weniger Probleme als Mr. White.
Ich hätte auch keine Drogen kochen können, davon hatte und habe ich keinerlei Plan.

 

Was ich machte: Ich stockte einen kleinen Kredit auf das Maximum auf und verschwieg dabei meine Krebserkrankung.

 

Nach mir die Sintflut und ich würde eh sterben, bevor ich ihn zurückzahlen würde!

 

Ich kündigte gegen jegliche Vernunft meinen Job, obwohl man mir anbot, mich als Dauererkrankten zu behalten. Aber das war nicht mein Ding.

 

Ich verzichtete auf viel Geld, das ich nicht hatte und überlebte dann doch länger und habe es dann geschafft, den Kredit abzuzahlen, mit meiner letztendlich bewilligten Erwerbsminderungsrente zu leben und meine Frau und ich kommen mittlerweile recht gut klar.

 

Dealer war nie eine Option für mich. Lottogewinn, Bankraub oder Diebstahl schon – ich hatte nichts zu verlieren.
Und machte nix davon und lebe noch immer – mittlerweile mit Ehefrau und zwei Hunden und dementer Schwiegermutter - und bin zufrieden.

 

Trotzdem verstehe ich Walt White.

 

Und werde mir nächste Woche alles von „Breaking Bad“ angucken.

 

Geile Serie!

 

 

 

Der letzte Teppich im Flur der Erdgeschosswohnung der Schwiegermutter ist vollgepisst. Es waren nicht die Hunde.
Demenzkranke finden halt nicht mehr immer die Toilette. Auch wenn wir nahe dran sind, eine 24 Stunden Rundumbetreuung ist unmöglich.
Es hätte uns schlimmer treffen können (und wird auch noch schlimmer werden).
Zum Glück ist unser Haus durchgängig gefliest und Teppiche sind eh Stolperfallen…

 

 

 

Alles nicht so einfach. Im feuchten Herbst sind meine chronischen Schmerzen schon immer stärker, dieses Jahr knallt es ziemlich rein.

 

Ich werde schließlich auch nicht jünger…

 

Meine Oberkieferprothese hält überhaupt nicht mehr, ich benötige massig Haftcreme und das verschleimt und verklebt natürlich dann auch noch die Speiseröhre und Atemwege. Eine der ersten Baustellen, die ich im nächsten Jahr bearbeiten muss.

 

Dieses Jahr geht halt nicht. Auch da lässt Corona grüßen.

 

 

 

Und dann kam heute das neue Album der Donots bei mir an.

 

Ein Live-Album einer der besten Livebands ever.

 

Zum 25ten Geburtstag beschenken sie sich und uns.

 

Und das ist klasse.

 

Das Album hat Macken, Fehler und vielleicht auch Qualitätsmängel.

 

Aber das Live-Feeling der Donots kommt rüber und das ist großartig und wenn ich gerade nicht tippe, dann tanze ich durch mein Arbeitszimmer.

 

Großartig!

 

 

 

Irgendwann wird die Corona- Scheiße ja auch vorbei sein. Ich will die Donots noch mal live sehen.

 

Und viele andere Bands (ich habe noch immer eine Pearl Jam Karte…).

 

Und wenn dann die Scheiße vorbei ist, ist es noch nicht vorbei.

 

Vieles wird anders sein.

 

Einiges werden wir auf Dauer vermissen.

 

Aber ich werde mich auf viele Besuche in unserem riesigen Haus und Garten freuen und werde mich wieder ins Ruhrgebiet aufmachen und hoffentlich viele FreundInnen wieder wirklich treffen.

 

Vielleicht eine riesige Sommerparty bei uns?

 

Ich werde ja noch träumen dürfen…

 

 

 

PS: Selbst für diesen eigentlich nicht hochwertigen oder absolut intellektuell, philosophisch oder irgendwie Post habe ich jetzt fünf Tage gebraucht.

 

Weil ich immer irgendwie unterbrochen wurde.

 

So sieht das momentan aus.

 

Ich hoffe, ihr versteht, wenn ich mich selten melde.

 

Und jetzt versuche ich endlich dieses Ding loszuschicken…

 

 

 

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