Old Stuff Part 3: Das Schwanken und der Abgrund

Grenzgänger

 

 

 

Ich überschreite sie nicht, diese Grenze zum Wahnsinn.

 

Ich bleibe in meinen Grenzen, gesteckt durch Konventionen, Erziehung, Hang zur Romantik und Sentimentalität, Feigheit und (ich gestehe) Spießertum.

 

Liebe zum Bier und Liebe zum Leben.

 

 

 

Ich habe es geschafft.
Habe meine Grenze gesehen,
trat mit einem Fuß vorsichtig hinüber und zog ihn schnell wieder zurück.

 

Nach dem Schritt über meine Grenze wachte ich schweißgebadet auf.

 

Niemand hielt mich fest.

 

Ich stand auf, trank einen Schluck Wasser und legte mich wieder hin.

 

 

 

Kein Schlagbaum, kein Stacheldraht, kein verminter Streifen und keine Zollbeamten, die mir bei ihrer Suche nach Hasch den Arsch aufreißen.

 

Hätte ich die Grenze überschritten und auf der anderen Seite Asyl gesucht wäre ich mit freudig geöffneten Armen empfangen worden.

 

 

 

Die Grenze ist offen.
Nur:
Gibt es ein Zurück?

 

 

 

Ich werde diese Grenze noch nicht überschreiten.

 

Da gibt es noch so viel zu erledigen.

 

So viel Liebe und Hass.

 

Hier.

 

So viel Leben.

 

Vor der Grenze zum Wahnsinn.

 

 

 

Ich werde noch ein bisschen auf der Grenzmauer balancieren und auf der normalen Seite bleiben.

 

 

 

Immerhin weiß ich,

 

dass ich jederzeit rüber kann.

 

Das ist viel wert:

 

 

 

Heutzutage

 

muss es Fluchtwege geben

 

 

 

(1994 für „3D-Silbig“ geschrieben, frisch überarbeitet, immer noch aktuell)

 

 

 

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