Old Stuff 1: "Burn"

 

 

Gestern mein Manuskript fertig gestellt, heute ne Bücherbestellung endlich abgeschickt.

 

Es geht weiter.

 

Zur Entspannung (und weil ein Kollege nach Texten über Hölderlin fragte und ich mich an ein altes Gedicht von mir erinnerte (das dann aber eindeutig zu schlecht war…)) stöberte ich heute in meinen alten Sachen.

 

Vieles ist grottenschlecht, einiges durchaus brauchbar. Meine drei „Selbstverlagshefte“ brachte ich zwischen 1993 und 1996 raus. „Burn“, „Jede Flasche eine Kugel“ und „Unbekannt verzogen“. Billigkopien, schräges LayOut und Texte, die wirklich noch wesentlich depressiver als mein heutiger Kram waren.

 

Göttin, ich frage mich, wie ich es schaffte, damals zu überleben!

 

 

 

Ich entdecke aber auch Potential in den Texten und werde so nach und nach ein paar Gedichte davon hier in den Blog stellen.

 

 

 

Und mit „Burn“ fange ich an, das ist wirklich toll, ich glaube, ich habe es auch öfters auf Lesungen oder in Anthologien wieder herausgekramt. Eins meiner besten Gedichte, das für mich immer bleibt:

 

 

 

Burn!

 

 

 

Das Chaos verinnerlicht

 

trinken wir uns durch das Leben

 

lassen uns verbrennen

 

von kurzen Nächten

 

 

 

Scharfkantige Rhythmen

 

lassen uns schweben

 

und hart

 

auf dem Boden nackter Tatsachen landen

 

 

 

Berauscht erleben wir das Tageslicht

 

als aufbrechende Drohung

 

vielleicht können wir verdrängen

 

noch einen Tag

 

 

 

Nach zu kurzem Schlaf

 

taumeln wir durch den Tag

 

die Nacht erwartend

 

die nicht früh genug kommen kann

 

 

 

Dann klauen wir uns erneut die Sterne vom Himmel

 

wohlwissend

 

daß das Leben eine Illusion sein kann

 

oder aber

 

eine Seifenoper

 

ohne Happy-End

 

 

 

 

Hermann-J. Borgerding, 1993

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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