Eberhard und Frank

Eberhard war ein Arschloch, das uns zwei Tage lang genervt hat.

 

Hagelschauer, massig Regen, sogar n bisschen Schnee und immer wieder heftiger Wind, teilweise mit Orkanböen – nee, Eberhard machte uns keinen Spaß.

 

Jetzt ist er weg.

 

Das Haus steht noch, es scheint nicht viel passiert zu sein, außer, dass wir im Garten aufräumen müssen und massig Äste auf der Straße liegen.

 

Die Satellitenschüssel hat nun endgültig die Arbeit/den Empfang verweigert. Ich kann noch nicht aufs Dach, weil es weiter regnet und ab Morgen Franz kommen soll, der wohl ebenso doof auftreten wird.

 

Also kein Fernseher.

 

Stürmische Zeiten…

 

 

 

Mir ist das relativ egal, ich habe das Internet und sowieso nicht so viel Interesse an der Glotze. Aber die Schwiegermutter hat sonst wenig außer ihrer Strickerei und da merken wir, dass etwas fehlt. Und Claudia kann sie eben nicht rund um die Uhr beschäftigen. Also ist das doof.

 

Meine DVD-Sammlung habe ich vor dem vorletzten Umzug extrem minimiert, mit dem Ergebnis, dass ich noch mehr als genug Filme für mich hätte, meine Musikvideos und Tarantinos und Ähnliches aber nichts für Claudia und ihre Mutter sind.

 

Dumm gelaufen.

 

Ich schließe mein altes Laptop an den Fernseher an, lade die Videos von „Sturm der Liebe“ hoch. Das funktioniert halbwegs und in diesem Moment sind beide Frauen stolz auf mich.

 

Aber mein altes Lap schießt sich immer wieder ab - ich glaube, es läuft zu heiß - und damit ist das für alle nervig.

 

 

 

Hey!

 

Wer auf so hohem Niveau jammern kann, dem kann es nicht schlecht gehen!

 

 

 

Tut es aber, allerdings aus Gründen, die nix mit Eberhard und Franz zu tun haben.

 

 

 

Seit ca. zwei Wochen gehen hier die Erkältungskrankheiten um.

 

Erst erwischte es Gisela und eine schwere Bronchitis ist bei Alzheimer kein Spaß. Die Urinpfützen, zerfetzten Windelhosen und Kotspuren in der Kleidung nahmen zu und wir waren im Dauereinsatz.

 

Kurz danach war Claudia dran. Und musste trotzdem weiter funktionieren. Und kämpfte sich durch und verschleppte. Und kämpft weiter.

 

Ich halte mich ja eher für immun, beziehungsweise, ich merke es nicht, weil ich meine chronischen Schmerzen und Beschwerden habe.

 

Diesmal merke ich es: Meine Birne ist dicht, ich schleime noch stärker, kann nicht mehr abhusten und das wirkt sich auch auf den Kiefer und die Speiseröhre aus und ich muss mich tierisch bei der Nahrungsaufnahme anstrengen und es tut alles weh.

 

Ich schaffe gerade mal die wichtigsten Aktivitäten in der Pflegeentlastung für Claudia und in der Hausarbeit, der Rest bleibt liegen.

 

Und alles tut weh.

 

Und wir sind alle antriebsarm und haben wenig Spaß und Energie.

 

Das ist akut und wird vergehen.

 

 

 

Außer vier Anthologiebeiträgen, einem Vorwort und einem Nachwort habe ich seit über einem Jahr nichts mehr veröffentlicht. Und auch wenig in Hinterhand.

 

Ich habe mittlerweile ein ganzes Regal voller ungelesener Bücher, die ich unbedingt lesen will. Ich finde bloß nicht die Ruhe und Muße dafür.

 

Der tägliche Umgang mit Alzheimer, meine chronischen Schmerzen, die Baustellen und meine Entscheidung, nicht mehr öffentlich aufzutreten, lähmen.

 

Ich bin über mich genervt, weil ich versprochene oder wichtige Korrespondenzen, Pakete und Kram verschiebe und erst auf dem letzten Drücker (immerhin!) erledige und gerne viel mehr machen würde.

 

Es funktioniert momentan nicht, ich funktioniere momentan nicht.

 

 

 

Meine Fastenvorsätze, die ich bezüglich Rauchen, Biertrinken und Facebook größtenteils sogar einhalte, bringen mich da momentan nur wenig nach vorne.

 

 

 

Vielleicht ist es wirklich nur der Winterausklang, dieser Regen und so. Eberhard und Frank eben.

 

 

 

Es könnte mir besser gehen.

 

 

 

Es wird mir bald wieder besser gehen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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