Meine poetischen Wurzeln

Wann fing das an, diese Liebe zum geschriebenen Wort, zur Literatur, zum Songwriting oder Liedermacherei, meine Liebe zur Poesie?

 

Sehr früh.

 

Schon vor der Schule buchstabierte ich Werbung an den Geschäften und begann, zu lesen.

 

Keine Ahnung, warum. Besonders gefördert wurde es nicht.

 

 

 

Meine drei Jahre ältere Schwester und ich bekamen am Kinderbett Märchen vorgelesen oder erzählt, daran erinnere ich mich vage.

 

Dann las ich im Bett, teilweise mit Taschenlampe unter der Bettdecke.

 

Enid Blyton (Fünf Freunde) und Karl May, ich glaub, damit fing es an. Und natürlich Pipi von Astrid Lindgren.

 

Irgendwelche Heiligensagen, die ich von meiner erzkatholischen Tante bekam.

 

Alles, was ich sonst in die Finger bekam, keine Ahnung.

 

 

 

Mit dem Gymnasium wuchs meine Leseleidenschaft.

 

Die städtische und die Schulbücherei waren Fluchtorte und Zauberinseln. Der Bücherschrank meiner Eltern gab nicht viel her, immerhin: Ich entdeckte Johannes Mario Simmel. Und fand den zu Beginn meiner Pubertät und zwanzig Jahre später (unter anderem Gesichtspunkt) interessant.

 

Ich entdeckte Baldwin, Lenz, Steinbeck, Kästner, Hemingway und andere für mich. Ich war vielleicht zu jung, aber ich tauchte zum ersten Mal in die Poesie ein.

 

Danach folgte ab ungefähr meinem fünfzehnten Lebensjahr Charles Bukowski und Henry Miller (nur wegen der Wichsvorlagen). Und mit Bukowski begann meine Vorliebe für Lyrik.

 

Ich entdeckte Hölderlin, Heine, Tucholsky, Bert Brecht, Wolfgang Borchert und andere Götter und Göttinnen. Natürlich habe ich auch Hermann Hesse und Franz Kafka von vorne bis hinten immer wieder gelesen.

 

Ich mochte Heinrich Mann, verabscheute Thomas Mann, las fast alles von Heinrich Böll und kämpfte mich voller Ehrfurcht durch die „Blechtrommel“ von Grass.

 

Ich wurde erwachsener. Und Peter-Paul Zahl schrieb mir aus dem Herzen. Ingvar Ambjörnsens „Weiße Nigger“ wurde zu einer Offenbarung und schließlich kam „Betty Blue“ von Phillippe Djian zu mir geflogen. Und Wolf Wondratschek. Und viele andere.

 

 

 

Ich könnte noch unendlich PoetInnen aufzählen.

 

Tom Robbins, Matt Ruff, Richard Brautigam, John Niven (Okay, Engländer), Stephen King, John Irving, Andrew Vachss, Thomas Pynchon, Davis Foster Wallace und viele andere: ich mag amerikanische Belletristik.

 

 

 

Und ich mag sehr viele aktuelle deutschsprachige DichterInnen, gerade die aus dem subkulturellen Hintergrund oder sogenannten Underground. Da sind so viele GöttInnen dabei, da hebe ich einfach ab. Und bin stolz darauf, einige von ihnen persönlich zu kennen, mit ihnen gelesen zu haben oder sogar mit ihnen befreundet zu sein.

 

Da diese Liste sehr lang ist nenne ich keine Namen.

 

Ich liebe einige, habe Ehrfurcht bei vielen, bin einfach nur froh, sie zu kennen.

 

In der DichterInnen- oder Literaturszene lebt die Poesie.

 

Immer noch.

 

Auch wenn der Buchmarkt weiter stirbt.

 

 

 

Mag sein, dass mich viele der obengenannten beeinflusst haben, scheißegal, ob direkt oder indirekt.

 

Mag sein, dass ich manchmal unbewusst kopiert habe.

 

Aber im Laufe meines eigenen Lebens habe ich meinen persönlichen Stil gefunden und schreibe eben meinen Kram.

 

Und ich bin damit alles Mögliche, aber kein Bukowski-Epigone. Das ist die einzige Kritik oder Einordnung, wo ich wütend widerspreche.

 

Egal, was ich bin. Ich bin Hermann. Und nichts anderes.

 

 

 

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