Längeres Lebenszeichen und Liebeserklärung

Ich zähle rückwärts

und es nähert sich der Null.

 

Final Countdown!

Let‘s go!

 

Noch vier Wochen bis zum Urlaub an der holländischen Küste.

Ich gestehe, ich habe etwas Angst, ob ich das packe.

Aber Claudia braucht diesen Urlaub

und hat ihn sich mehr als verdient.

Unsere Trauzeugin begleitet uns in den Urlaub und unser Trauzeuge wird ein, zwei Tage vorbeischauen.

Und vielleicht finde ich ja auch etwas Erholung…

Also!

 

Morgen (okay, heute) endet die Fußball-Bundesligasaison.

Und es ist möglich, dass ich zum zweiten Mal das Wunder des Klassenerhalts meines VfL Bochum erleben kann. Oder eben der Weg in die Relegation. Oder der eigentlich von allen prognostizierte Abstieg.

 

Die Peter Gabriel Tour hat vor ein paar Tagen in Krakau begonnen. Internetvideos und die Vorabstreamings neuer Songs versprechen zudem eine großartige neue Platte.
Die will ich noch mitkriegen, wenn ich auch leider nicht zu einem der Konzerte kann.

 

Ach ja, ne neue The Cure Platte ist schon lange angekündigt.

Auch spannend…

 

Es gibt auch immer wieder Gerüchte, dass demnächst eine neue Rolling Stones Platte kommen soll. Ich bin da skeptisch, aber auch neugierig.

Ich würde das noch gerne in meinem Leben mitnehmen, muss aber nicht…

 

Ansonsten gibt es viele lohnende Neuerscheinungen, vielleicht demnächst was dazu.

 

 

N Tag vor Weihnachten könnte ich dieses Jahr 60 Jahre alt werden.

Wenn, dann würde ich das gerne groß feiern.

Keine Ahnung. Der Krebs hat mich zweimal nicht geschafft, die Folgeschäden sind allerdings heftig.

 

Ich kann wohl für den Rest meines Lebens keine orale Nahrung mehr aufnehmen. Ich werde über eine PEG versorgt. Sechs bis acht Stunden Infusionen täglich. Macht keinen Spaß.

Meine Artikulationsfähigkeiten sind zum Kotzen.
Wenn überhaupt, dann funktioniert das nur noch im direkten Kontakt.
Telefonieren ist nicht mehr, Lesungen eh überhaupt nicht.

Ein Schriftsteller, der keine Lesungen machen kann, sich nicht im direkten Kontakt mit Verlegern oder Veranstaltern austauschen kann (ganz zu schweigen von Schreibbarrieren und Konzentrationsschwäche…): Forget it.
Kann nicht funktionieren.
Trotzdem!

 

16 Stufen muss ich von unserer Wohnung/meinem Arbeitszimmer nach unten schaffen. Es geht. 

Ansonsten: Rollator oder Rollstuhl.
Der Gehstock reicht mehr.

 

Schmerzen begleiten mich immer.
Fentanyl hilft, bringt aber real erscheinende Alpträume und macht mich etwas aggressiv. 
Nicht mein Ding.

Novalgin und Tavor, Amitriptylin:

Mein Nachtisch.

Statt Vanillepudding.

 

Postkarzinom zum Quadrat. Und meine Konzentrationsfähigkeit tendiert zu höchstens einer viertel Stunde am Stück.

 

Ich versuche, wenigstens Latte Macchiato, Bier und Zigaretten zu genießen.

Funktioniert halbwegs.

Alles andere funktioniert nicht.

 

 

 

Wenn ich die nächsten Wochen halbwegs klarkomme, dann fange ich an, Kram abzugeben/zu verkaufen.
Drei bis vier Kisten voller Bücher (u.A. alle „Otherland“ von Tad Williams, alle Harry Potter Bücher, einiges von Stephen King, einiges von Phillippe Djiann und John Irving, 8 Bücher von China Mieville, die Trilogie von Stieg Larsson und so weiter…).

Und massig DVDs und CDs. Glaubt mir, da sind einige Schnäppchen dabei.

Und noch einiges an Elektro- und Hi-Fi-Kram. 


Aber wie gesagt, ich starte damit die nächsten Wochen…

 

 

Ich bin momentan etwas euphorisiert. Und dass nicht wegen der medizinischen Drogen. Vor drei Tagen ein toller Besuch bei meiner Schwester (und meinem Schwager und einer Nichte und ihrem Mann und eine meiner Großnichten) in Castrop. Und das stimmte einfach und fühlte sich gut an. Sie freuten sich alle spürbar, dass ich die Fahrt (naja, als Beifahrer nicht allzu schwer, trotzdem: War n Brett für mich) geschafft habe und einfach noch da bin.

Sowas tut gut.

 



Ich wusste es vor 13 Jahren noch nicht aber ich hatte so ein Gefühl. Und jetzt weiß ich es genau: Ich habe einen Engel geheiratet.

 

Claudia versorgt nicht nur seit 8 Jahren ihre Mutter, die an Alzheimer erkrankt ist (und schafft es wahrhaftig, immer wieder zu mobilisieren und den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen – so habe ich das in meiner Zeit als Pfleger nie gesehen und ich bin da wahnsinnig stolz auf meine Frau!), sie pflegt ja auch mich und versorgt unsere Hündin Nora und versucht, das riesige Haus und den Garten in Ordnung zu halten.

 

Ich falle ja mittlerweile total aus (und das tut mir wahnsinnig weh und deprimiert) und ich brauche ihre Unterstützung. Bei allen Telefonaten, bei Arzt- oder Krankenhausbesuchen, bei allen Fahrten: ohne sie würde ich es nicht schaffen.

Früher kümmerte ich mich auch um den Garten, die Müllentsorgung, viele Einkäufe, die Spülmaschine, das Staubsaugen, kleine Reparaturen im Haus, Hundegänge und ich nahm ihr einen Teil der Versorgung der Mutter ab.

Jetzt geht das alles nicht mehr.

Claudia muss das alles allein machen und dabei auch noch mich mitversorgen.

Und dazu noch meine Depressionen (natürlich! Sowas geht nicht ohne Depressionen!) ertragen.

 

Was sie schafft, kann ein Mensch unmöglich schaffen!

 

Ich liebe sie und bin ohne Ende dankbar.

 

Ohne meine geliebte Frau wäre ich nicht mehr da. Das weiß ich hundertprozentig.

 

 

Und für den morgigen (okay: heutigen) Saisonabschluss wäscht sie noch mein Saisontrikot und hat mir eine Kiste Fiege besorgt.

 

ICH LIEBE SIE!

 

 

Genug gelabert und gejammert.

Eigentlich will ich ja Poesie und Literatur hier im Blog posten. 
Geht bloß momentan nicht.

Und da ich mich hier so selten melde wird es auch mal etwas länger.

 

Wahrscheinlich werde ich euch beim nächsten Post mit Fußball nerven, jetzt nerve ich halt mit mir…

 

So long!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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