Nach dem Krankenhausaufenthalt:

Raucher sind scheiße.

 

Menschen sind scheiße.

 

Ich bin auch (manchmal) scheiße.

 

Soviel vorweg.

 

Jetzt zu meinem Geschwafel direkt nach meiner OP und meinem Krankenhausaufenthalt.

 

 

 

Das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer ist nicht schön, aber Krankenhäuser müssen auch nicht schön sein. Es ist ordentlich renoviert und mittlerweile wirklich sauber und ziemlich gut den hygienischen Ansprüchen an Krankenhäusern angepasst. Das ist schon was.

 

Der Vorplatz hat zwar ungemütliche, aber dafür ziemlich viele Sitzmöglichkeiten und auf 100qm über 10 Mülleimer und Aschenbecher.

 

Um von einem Sitzplatz zu einem Aschenbecher zu kommen muss man sich höchstens fünf Meter bewegen.

 

Trotzdem liegen überall auf dem Boden Zigarettenkippen. Ebenso in den Grünanlagen.

 

Ich verstehe es nicht.

 

Zigarettenkippen, schon gar nicht Filterzigaretten, sollte man nicht achtlos wegschmeißen. Und wenn überall Aschenbecher sind – was soll dann der Dreck!

 

Raucher sind scheiße.

 

Ich gestehe, ich habe auch schon mal eine Kippe auf einem Gehweg ausgetreten. Aber da waren keine Aschenbecher und ich rauche Selbstgedrehte, die sich nach zwei Tagen in Nichts auflösen. Ein Zigarettenfilter hält sich dagegen endlos lange.

 

Ich halte einige Rauchverbote und Rauchverbotszonen für übertrieben. Bei dem Kippenmüll, den ich vor dem Krankenhaus in Bochum-LA gesehen habe kann ich es verstehen, wenn irgendwann das Rauchen in der Öffentlichkeit ganz verboten wird.

 

Raucher sind eben scheiße.

 

 

 

Genau wie Menschen.

 

Das sage und schreibe ich ja schon lange.

 

Diesmal gibt es da keinen Grund für, eher Gegenbeispiele, ich wollte es nur mal wieder erwähnen.

 

 

 

Ich bin Raucher und Mensch. Natürlich bin ich auch scheiße.

 

Aber nicht immer.

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt zu meinem Krankenhausaufenthalt, den Ergebnissen und den Prognosen:

 

Es war der angenehmste Krankenhausaufenthalt meines Lebens und das lag nicht nur daran, dass ich noch kürzer als selbst von mir vorgesehen dort lag.

 

Dieses Mal gibt es kaum etwas zu meckern und das ist bei Krankenhausaufenthalten wirklich selten.

 

Die Aufnahme klappte problemlos, ich wurde umfangreich aufgeklärt, die Ärzte waren sehr freundlich. Das Pflegeteam war die ganze Zeit einfach super: Nett und freundlich, äußerst fürsorglich und immer sehr schnell da und kompetent (okay, ich brauchte sie selten, bemerkte es aber generell). Ebenso verhielt es sich mit der Stationsassistentin.

 

 

 

Es war ein angenehmes Klima auf der Station und ich meine, dies auch bei allen PatientInnen gespürt zu haben. Egal, wie krank sie waren und wie sehr sie litten, fast alle wirkten entspannt.

 

Ich habe Krankenhausaufenthalte oft anders erlebt, gerade deshalb möchte ich das betonen:

 

Für einen Krankenhausaufenthalt war das beinahe Urlaub!

 

 

 

Ganz ohne Meckern geht es natürlich nicht:

 

Die Cafeteria und die Snackbar im Krankenhaus sind angenehm und gut ausgestattet. Aber die Preise sind unverschämt hoch und das Essen soll in der Cafeteria unter aller Sau sein (konnte und wollte ich nicht ausprobieren).

 

Gerade in Zeiten, wo nicht immer Kaffee oder Tee für die PatientInnen zur Verfügung gestellt wird sollte eine Cafeteria soziale Preise haben. Dies ist in Langendreer nicht der Fall.

 

Für mobile PatientInnen oder solche, die Besuch bekommen, gibt es die Alternative des Kiosk gegenüber des Krankenhauses.

 

Der macht bestimmt einen Wahnsinnsumsatz und den gönne ich ihm auch.

 

 

 

Den ÄrztInnen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Knappschaftskrankenhaus vertraue ich jetzt seit zwölfeinhalb Jahren. In fachlicher Kompetenz und chirurgischem Handwerk sind sie einfach Spitzenklasse.
Nebenbei verdanke ich ihnen mein Leben und meinen wieder hergestellten Kiefer.

 

Dafür mangelt es speziell in der Ambulanz oft an Absprachen und Organisation. Und ich habe mich da schon oft geärgert.

 

Diesmal überhaupt nicht.

 

 

 

Ich bin jetzt wieder zu Hause.

 

Ich schwöre: Ich habe nicht gequengelt, der Arzt, der mich hervorragend operiert hat, schlug den Sonntag als Entlass-Termin selbst vor.

 

Zum Glück saß meine geliebte Frau in dem Moment neben mir, sie hätte mir nicht geglaubt.

 

Nächsten Donnerstag muss ich zur Nachsorge und erfahre dann auch das Ergebnis der Tumoruntersuchung. Sie wissen noch nicht, was sie mir da rausgeschnitten haben, aber zu 90% sind sie sicher, dass es gutartig ist.

 

Ja. Es tut noch weh. Hält sich aber in Grenzen.

 

Ja. Ich bin noch schlapp. Und es kann noch ein paar Wochen dauern, bis ich wieder Vollgas im Garten und beim Renovieren gebe.

 

Eine Stunde Schreibtisch und ich mach schlapp.

 

Meine Augen spielen auch noch nicht so richtig mit, die nächsten Tage lasse ich mich lieber chauffieren, anstatt selber zu fahren.

 

Meine rechte Gesichtshälfte spielt nur zur Hälfte mit, das wird aber wahrscheinlich wieder vergehen. Und selbst wenn es so bleibt: Damit kann ich leben.

 

 

 

 

 

 

 

„Sie haben da etwas…“ sagte die Oberärztin damals beim Ultraschall zu mir.

 

Jetzt habe ich das nicht mehr.

 

Ich habe mal wieder gewonnen.

 

(Auch wenn das Endergebnis erst Donnerstag folgt…)

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe im Krankenhaus zwei Tage für einen Film gebraucht.

 

Das lag an meiner physischen Form, daran, dass ich lieber draußen als im Krankenzimmer war und auch an meinen alten Laptop, der einfach nicht mehr ordentlich läuft.

 

Jetzt habe ich eh keinen Bock auf Filme.

 

Und gehe gleich schlafen.

 

Im Krankenhaus habe ich mir jeden Abend ein Schlafmittel geben lassen.

 

Vor der OP die Nervosität, direkt nach der OP die Schmerzen, danach das ungewohnte Bett, der schnarchende Nachbar und meine mir fehlende Frau.

 

Jetzt wird das auch ohne Schlafmittel gehen.

 

 

 

Neben mir am Schreibtisch liegen unsere Hunde. Die freuen sich spürbar, dass ich wieder da bin.

 

Und meine Frau muss nicht mehr jeden Tag drei Stunden fahren und ihre Mutter irgendwo versorgt wissen, um bei mir zu sein. Und ich genieße ihre Nähe, auch wenn sie quengelt, dass ich schon wieder viel zu lange am Schreibtisch sitze…

 

 

 

 

 

 

 

Neue Platten von Korn, Pixies, Adam Green (aber die kam glaub ich schon vor ein paar Wochen) und Fisher Z.

 

Ich lasse sie heute im Background laufen und mein Gehör spielt eh nicht so toll mit.

 

Erster Eindruck: Fisher Z braucht so kein Mensch mehr, die Pixies waren mal besser und Korn scheinen ein saugutes Album rausgebracht zu haben.

 

Aber all das ohne Gewähr.

 

21.30 Uhr.

 

 Gute Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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